Die relativ strukturschwache Region Südwestpfalz mit Pirmasens im Zentrum hat seit langem mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit zu kämpfen, denn in den engen Wald-Tälern der Grenzregion siedeln sich kaum grosse Industrien an. Vor wenigen Jahrzehnten noch war das ganz anders: der Wasgau war in Sachen Schuhe die Nummer 1 in Deutschland, und Pirmasens war Deutschlands Schuhmetropole (1963 32ooo Beschäftigte - 1987 noch 14ooo).
In unserem Nachbarort Hauenstein, wo 1886 die erste Schuhfabrik gegründet wurde, gab es 1958 noch 3014 Beschäftigte in der Schuhindustrie. Wohlgemerkt handelt es sich hier um ein Dorf von nur wenigen Tausend Einwohnern. Somit waren die Hauensteiner Schuhfabriken für die Bewohner der umliegenden Orte der wichtigste Arbeitgeber. Tag für Tag waren hier Menschen viele Kilometer zu Fuss unterweg zu ihrem Hauensteiner Arbeitsplatz - im Sommer wie im Winter.
Heute kann man im Ausland billiger produzieren, wobei sich über die Qualität streiten lässt, so dass die überwiegende Mehrzahl der Fabriken schliessen musste, und nahezu alle, die überlebten teilweise im Ausland mitproduzieren. Von 1961 noch 35 Fabriken gibt es in Hauenstein heute gerade einmal noch drei. Dafür hat man seit 1996 in einem alten Fabrikgebäude das "Deutsche Museum für Schuhfabrikation" untergebracht.
Mit diesem Wandel wurden viele Bürger der Region zu Berufspendlern, die teilweise täglich bis nach Wörth zu Mercedes-Benz, nach Ludwigshafen zur BASF und noch weiter fahren müssen. Auch Landau bietet für manchen Luger einen Arbeitsplatz und besonders wichtig ist die in Annweiler-Sarnstall ansässige Kartonagenfabrik Buchmann. In Lug selbst gibt es einige kleinere Gewerbe. Ausserdem wird dank der erholsamen Naturlandschaft der Fremdenverkehr immer bedeutender.Von den alten im Pfälzerwald ansässigen Gewerben, wie der Eisenschmelzerei (Schaubergwerk bei Nothweiler), der Köhlerei, Glasbläserei, Pottaschsiederei, odere Holzflösserei zum Holzabtransport, hat heute lediglich noch die Holzwirtschaft ihre Bedeutung. Die Landwirtschaft konnte aufgrund der schlechten, nährstoffarmen Böden hier schon immer keine guten Erträge erzielen. Aufgrund der weit verbreiteten Armut und vielleicht auch wegen der Nähe zum "Erzfeind" Frankreich, war die Pfalz im 19.Jh. das klassische Auswanderungsgebiet.
Die Luger Grundschüler müssen seit 1975, als die hiesige Volksschule geschlossen wurde, nach Hauenstein zum Unterricht. Danach wählen die meisten eine der folgenden Möglichkeiten: Die Hauensteiner Realschule Plus, das Gymnasium in Annweiler oder Bad Bergzabern; zu allen Schulorten bestehen Busverbindungen.
Literaturhinweise:
Wanderkarten:
Lug in Wikipedia, der freien Enzyklopädie.
Literatur über die Pfalz (Auswahl):
Die neue Luger Ortschronik:
Quellen: Der Pfälzerwald - Portrait einer Landschaft (s.o.), Südpfalz - Klettern im Buntsandstein (Daigger, Udo; Cron, Hans-Jürgen. Karlsruhe 1989)